Blamiere dich täglich - Magie des Anfangens & Mut zur Innovation – Dirk Ploss // #SFTF
Shownotes
Was haben die Gebrüder Wright, Karl Benz und ein Golf-Anfänger gemeinsam? Sie alle haben etwas gewagt, ohne Experten zu sein – und genau darin liegt die Magie des Anfängerseins!
In dieser Folge tauchen wir ein in die Welt der Innovation, des Experimentierens und des Scheiterns.
Unser Speaker Dirk Ploss, ein erfahrener Innovationsexperte mit einer Karriere voller Neustarts, nimmt uns mit auf eine Reise durch seine beruflichen Stationen – von IT-Helfer über Möbelmonteur bis hin zu einem führenden Kopf in der Innovationsabteilung eines globalen Konzerns. Wir erfahren, warum radikale Innovationen oft von Laien kommen, warum Perfektionismus der Feind des Fortschritts ist und wie KI heute den Weg für Gründer:innen revolutioniert.
Freut euch auf spannende Geschichten, unerwartete Wendungen und eine inspirierende Botschaft: Fangt einfach an!
🎙️ Jetzt reinhören und die Magie des Anfangens entdecken!
Transkript anzeigen
Tach!
Schön, dass ihr euch alle hier eingefunden habt.
Das ist ganz, ganz großartig.
Ich war schon mal auf dem Wartekant.
Das ist eins meiner Lieblingsfestivals tatsächlich, weil ich diese Konvergenz zwischen Technologie, Nachhaltigkeit und Menschen so extrem spannend finde.
Bevor ich loslege heute, eine kurze Frage.
Spielt irgendjemand von euch Golf?
Keine Golfspieler?
Nur noch halb?
Ein bisschen Golf?
Okay.
Ich habe ein Video gefunden, das hervorragend erklärt, warum, wenn man mit dem Golfen anfängt, eine hohe Gefahr besteht, dass man sofort süchtig wird.
Und das wollte ich euch nicht vorenthalten.
Ich bedanke mich für die Einladung, aber ich bin ein bisschen müde.
Golf ist nicht für mich.
Ich werde meine Lebe an dieser Stelle anbieten.
Jeden Wochenende, für den Rest meiner Tage, werde ich hier sein.
Ich werde dieses Gefühl fahren.
Tausende von Tausenden von Dollar an Gear und Grünschiffen.
Und wenn es um meine Familie geht, werde ich das tun, was es reicht.
Dies ist mein Leben jetzt.
Willkommen, Bruder.
Ja, das ist tatsächlich so typisch für Anfänger, speziell im Golfbereich.
Man hat so dieses einmalige Glücksgefühl.
Wenn man dann später besser wird, dann hat man das viel, viel seltener.
Das ist wirklich etwas, was genau so diese Magie des Anfangens ausmacht.
Wenn es das erste Mal gelingt, wenn ihr das erste Mal mit eurem Pitch irgendwie Erfolg gehabt habt, wenn ihr den ersten Kunden gewonnen habt, das ist der wirklich magische Moment.
So, ich habe euch noch etwas mitgebracht.
Ich bin jetzt schon online seit 1985.
Und ich habe damals angefangen auf Basis dieses Standardwerkes vom Chaos Computer Club.
Das Ding ist tatsächlich aus Anfang der 80er Jahre.
Da drin befand sich eine Bauanleitung für das, was man hier links sehen kann.
Das ist das sogenannte Datenklo gewesen.
Heißt so, weil diese beiden Muffen tatsächlich aus dem Sanitärfachhandel kommen.
Das hatte eine sagenhafte Übertragungsgeschwindigkeit von bummelig um und bei 300 Bit pro Sekunde.
Fast forward.
Heute habe ich ein Mobiltelefon, das hat 10 Milliarden Bit pro Sekunde Übertragungsgeschwindigkeit.
Sagt zwei Dinge aus.
Erstens, ich bin schon verdammt alt.
Zweitens, Technologie hat sich wahnsinnig entwickelt und entwickelt sich immer schneller und dramatischer weiter.
Und tatsächlich, wenn man mal so auf meinen Lebenslauf guckt, dann ist er auch durch nicht so viele Lücken, aber durch permanentes Neuanfang gekennzeichnet.
Ich komme ganz ursprünglich aus der klassischen Reklame.
Habe dann eine Unternehmensberatung gegründet, die Loyalty Consulting.
Das hier war tatsächlich ähnlich zum Marktbox.
Das war 1996 ein Multimedia Verkaufsautomat auf dem Hamburger Flughafen, wo wir Geschenke an Reisende verkaufen wollten.
Ist nach einem Jahr leider pleite gegangen, weil wir die Technik nicht in den Griff bekommen haben.
Ein paar weitere Startups, das dritte dann an Karstadt Quelle Neckermann verkauft und so weiter.
Das ist jetzt aber nur die offizielle Version meines Lebenslaufs.
Denn wenn wir mal ein bisschen die Tiefe sehen, dann kommen dann noch so schöne Sachen dazu wie IT-Helfer in einem Notariat, Hilfsarbeiter in einer Druckerei, Chefkellner bei McDonalds, selbstständiger Partyveranstalter, Kinospeaker, Möbelmonty, auch damit habe ich schon Geld verdient, tatsächlich für andere Leute, unlesbare Ikea-Anleitungen zu übersetzen und Dinge zu bauen.
Werber, war zuletzt irgendwo auch mal Kreativdirektor und, und, und, und, und.
Tatsächlich gibt es also sehr viele Momente in meinem Leben, wo es immer wieder darum ging, etwas zu tun, was ich vorher noch nie getan habe.
Also im wahrsten Sinne des Wortes für mich selber auch innovativ zu sein.
Und Innovation ist etwas, was mich jetzt dazu gebracht hat, auch mittlerweile schon seit neun Jahren für diesen Konzern hier zu arbeiten.
Habe ich nie so lange geplant, bin ich ganz ehrlich, das sollten mal so zwei, drei Jahre werden.
Aber es war dann einfach für mich ein perfektes Umfeld und ich werde euch gleich erzählen, warum das so ist.
Beiersdorf, tatsächlich Erfinder der modernen Hautpflege. 1882, kleine Apotheke in der Nähe vom Hamburger Michel, wo es mal losging.
Mittlerweile knapp noch unter 10 Milliarden Euro Umsatz hatten wir letztes Jahr.
Sind sehr stolz auf zwei Dinge.
Erstens, wir sind eins von zehn Unternehmen, die ein AAA-Rating von der CDP haben.
Verprobt wurden 23.000.
Das ist tatsächlich mal so eine schöne Anerkennung auch für unsere Nachhaltigkeitsagenda.
Und wir haben unser Ziel vorzeitig erreicht, seit September letzten Jahres, 50,4 Prozent aller Führungspositionen im Konzern mit Frauen zu besetzen.
Auch das ist etwas, wo wir einfach sagen, ja, das ist etwas, worauf wir auch wirklich stolz sind und was mich auch in diesem Unternehmen festgehalten hat.
In dem Unternehmen selber arbeite ich für eine Abteilung, die heißt Early Innovation.
Man muss sich immer dabei vorstellen, so ein Konsumgüterhersteller, wie wir das sind, der ist normalerweise vor allen Dingen mit inkrementeller Innovation beschäftigt.
Die Formulierung ein klein bisschen besser machen, nochmal ein Claim etwas verändern, den Duft verändern, die Packungsgröße oder das Design verändern.
Also wirklich kleine Relaunches und Verbesserungen.
Wir bei Early Innovation haben einen anderen Auftrag.
Wir sollen nicht die nächsten zwei, drei Jahre Innovationen entwickeln, sondern für die nächsten fünf oder zehn oder 15 Jahre.
Also wirklich das, was man im Innovation Management Horizon 3 nennt.
Und das machen wir auf Basis von Jobs to be done auf der anderen Seite und Zukunftsszenarien auf der anderen Seite.
Will ich aber gar nicht so sehr darauf eingehen, weil im Wesentlichen geht es heute hier um was ganz anderes.
Nämlich, was macht eigentlich das Anfängersein aus und warum ist das so toll?
Das Erste ist tatsächlich, und das kann man nicht häufig genug betonen, Anfänger zu sein bedeutet auch frei zu sein.
Es ist ganz interessant, dass Anfänger selten die persönliche Verantwortung für irgendetwas zugeschrieben bekommen.
Es gibt so schöne Begriffe im Deutschen wie Anfängerglück und den Anfängerfehler.
Da geht es nie um Können in irgendeiner Form, sondern das sind externe Einflüsse, die uns Anfängern zugeschrieben werden.
Und tatsächlich ist es auch so, dass wirklich radikal bahnbrechende Innovationen fast nie von Experten stammen, sondern von blutigen Anfängern.
Die beiden Kollegen hier, die Gebrüder Wright, die haben irgendwann mal gesagt, lass doch mal was bauen, was durch die Luft fliegen kann und zwar mehr oder minder von allein.
Erster motorisierter Flug, den die beiden hatten.
Tatsächlich, die waren jetzt keine Experten auf dem Gebiet, weil es war ja komplett neu.
Es gab noch keine Experten für Luftfahrt.
Oder hier ebenfalls in der Luftfahrt Bertrand Picquant, der das erste solarbetriebene Flugzeug gebaut und geflogen hat und damit von einem Flugzeughersteller zum anderen gegangen ist, die alle gesagt haben, das geht technisch nicht, ist nicht machbar, weil die Fläche, die du für Solarpanele da brauchst und das Gewicht spricht dagegen, dass du überhaupt so ein Flugzeug jemals in die Luft bekommen kannst.
Ja, dann ist er zu einem Schiffbauer gegangen, die wussten nicht, dass das nicht geht und haben es gemacht.
Ja, also auch hier wieder ganz interessant, auch er war Anfänger auf diesem Gebiet.
Tony Sier, ja mittlerweile leider verstorben, der Gründer von Zeppos, ja, also Delivering Happiness, der ein oder andere oder die ein oder andere wird es kennen, der irgendwann mal gesagt hat, hey, lass doch mal Schuhe übers Internet verkaufen.
Ich glaube, es ist eine der Personen auf der Welt, die am häufigsten für komplett bekloppt erklärt wurden.
Schuhe übers Internet, was ich anprobieren will.
Ja, was auch noch relativ sperrig ist und, und, und, und, und.
Und nicht zuletzt natürlich auch der gute alte Karl Benz.
War jetzt auch nicht wirklich ein Experte auf dem Gebiet des Automobilbaus, bis er eins gebaut hat.
Ja, und so ist das eben tatsächlich, dass die Experten im Regelfall zwar sehr gut daran Dinge sind, Dinge zu betreiben und weiterzuentwickeln, aber nicht etwas komplett Neues zu machen.
Warum?
Wenn ich als Anfänger eine Leinwand betrachte, dann sehe ich die tatsächlich erst mal leer.
Und es ist allein meiner Imagination überlassen, was da entstehen könnte.
Der Experte dagegen, der sieht ja schon, was aus seiner Erfahrung da wahrscheinlich bei rauskommen wird.
Ja, der hat also im Prinzip seine Blaupause schon so ein bisschen im Kopf.
Das ist nicht nur die Schere im Kopf, sondern das ist auch der Stift im Kopf, der da existiert.
Das ist eben das, was Erfahrung mit uns macht und weswegen wir Anfänger viel, viel mehr Freiheiten haben.
Anfänger wissen nämlich ganz viele Dinge nicht.
Wir müssen sie dann lernen, das ist häufig auch hart und unangenehm, aber wir wissen ja nicht, dass etwas nicht geht.
Wir wissen auch nicht, dass das bei uns nicht erlaubt ist.
Und wir fragen auch nicht unbedingt immer vorher, weil das dauert zu lange.
Wir wissen nicht, dass der Bro vom Chef das gar nicht gut findet, was wir da vorhaben.
Wir wissen nicht, dass man das noch nie so gemacht hat, beziehungsweise dass man das schon immer so gemacht hat.
Aber wir wissen auch nicht, dass das voll kompliziert ist, dass man damit nichts verdienen kann, dass das nun wirklich nichts Neues ist und vor allen Dingen, dass es eine echt dumme Idee ist.
Der letzte Punkt, der ist mir sehr, sehr wichtig.
Warum?
Ich glaube tatsächlich, wir müssen häufiger stupid sein, also wirklich im Sinne von bescheuert.
Eben nicht nur das denken, was wir uns schon erarbeitet haben, was wir uns sowieso vorstellen können, weil es unserer Erfahrung entspricht, sondern eben die Dinge machen, die wir noch nicht probiert haben.
Es gibt eine ganz alte, großartige Werbekampagne von Diesel, Be Stupid.
Wo man wirklich sagt, so stupid might fail, smart doesn't even try.
Und das ist auch so etwas, was ich auch mal mitgeben möchte.
Es ist immer besser, ein Loser, ein Verlierer zu sein, als ein Beobachter.
Weil wer am Seitenrand steht oder vor seinem Bildschirm hockt und aus dem Internet kommentiert, der hat gar keinen Gestaltungseinfluss.
Der ist per Definition unfrei.
Ich dagegen kann und darf und soll und werde viele Fehler machen.
Und das ist am Anfang auch so, dass wirklich gute Ideen total blöd erscheinen.
Das ist so.
Häufig stupid.
Das erste Flugzeug der Gebrüder Pride, der erste Flug, der dauerte 17 Sekunden.
17 Sekunden, was sollen wir damit anfangen?
Brauchst du eine riesen Maschine, die 17 Sekunden durch die Luft fliegen kann?
Na, herzlichen Glückwunsch.
Ein Airbus kann das ein bisschen länger.
So, dann Solar auf dem Flugzeug, logisch.
Warum?
Ist ja ganz naheliegend.
Schuhe übers Internet, geht's noch.
Und natürlich, das war übrigens Karl Benz selber, der gesagt hat, das Auto sieht einen Weltmarkt von vielleicht so 100 oder so.
Es gibt gar nicht genug Kutscher dafür.
Da war er wie der Experte oder geprägt.
Er konnte sich nicht vorstellen, dass man selber das Auto fährt, sondern man brauchte einen professionellen Kutscher dafür.
Und Anfänger sein ist jetzt nicht nur ein bestimmter Zeitpunkt.
Sondern Anfänger sein ist tatsächlich zu einem sehr großen Teil das, was ich ein Mindset nennen werde.
Das hier ist der Automat, den ich damals auf dem Hamburger Flughafen hatte.
In seiner glorreichen Pracht.
Hatte einen für 1996 glorreich innovatives Bedieninterface.
Hier so ein Multimedia-Bildschirm mit drei großen Knöppen, wie man die von Spielautomaten kennt.
Womit die ganze Geschichte navigiert wurde.
Innen drin sechs verschiedene Geschenke zum Mitnehmen.
Von einer Swatch-Uhr für 170 Mark bis zu einem kleinen Steif-Teddy für, ich glaube, damals 39 Mark oder sowas.
Wie gesagt, wir hatten keinen Ingenieur im Team, deswegen haben wir es technisch nicht hingekriegt.
Wenn das Ding funktioniert hat, hat es gut verkauft, aber leider hat es meistens nicht funktioniert.
Und dann ist nach einem Jahr das Geld ausgegangen.
Das ist mein erstes Buch gewesen.
Das Loyalitäts-Werkwerk habe ich vorher auch noch nie gemacht.
Deswegen kannte ich auch sehr viele Regeln fürs Bücherschreiben noch nicht.
Und deswegen glaube ich auch, bis es heute mein bestes Buch gewesen ist.
Warum?
Weil es unterhaltsam geschrieben ist.
Weil ich gesagt habe, ich möchte nicht ein Fachbuch schreiben, das so langweilig ist wie alles, was irgendwie einen blauen Einband hat.
Und viele schwarz-weiße Grafiken drin.
Sondern ich möchte es ein bisschen spannender machen.
Also, ich war Anfänger und habe das gnadenlos ausgenutzt.
Und das bin ich tatsächlich letztes Jahr das erste Mal, dass ich einen Ball auf einem Golfplatz 200 Meter gerade ausschlagen konnte.
Das ist ein Erlebnis, das hat man nur als Anfänger.
Meine Mitspieler oder Mitspielenden, die das schon länger machen, 200 Meter geradeaus, ja, toll, tell me more.
Aber dieses besondere Erlebnis ist eben das Mindset eines Anfängers.
Und das ist eben das erste Mal, wenn man das immer, immer wieder machen kann, das ist großartig.
Und da bietet mir, Gott sei Dank, der Konzern, in dem ich jetzt arbeite, genau diese Möglichkeiten.
Ich habe mir vor zwei Jahren etwas ausgedacht, zwei einhalb Jahren, das Innovation Festival.
Eine globale Innovationskonferenz im Hause Beiersdorf, wo wir in zwei Tagen 50 Vorträge aus acht verschiedenen Zeitzonen hatten.
Und ich habe alle KollegInnen dazu verpflichtet, immer zu zweit aufzutreten, und zwar aus zwei verschiedenen Abteilungen.
Weil ich wollte, dass über die Ideen, über die Projekte gesprochen wird, und nicht über die Abteilung.
Mittlerweile ist das Ding jetzt im dritten Jahr und wird dieses Jahr auch noch ergänzt um eine Konferenz mit externen, sowie tatsächlich auch mit einer großen Ausstellung, voraussichtlich so 1200 Besucher bei uns im Headquarter anziehen.
Es erstreckt sich mittlerweile auch tatsächlich über vier Tage.
Also Ideen können irgendwann auch einfach mal ungewollt eskalieren.
Dann habe ich damals schon, als das ganz neu war, den ersten Alexa-Skill für Nivea gebaut.
Hat jetzt auch nicht so dolle funktioniert, aber häufig geht es beim Anfangen auch einfach darum, Erfahrungen zu sammeln.
Und das ist gerade in Größenunternehmen das, was wir häufig vergessen, uns mit neuen Technologien spielerisch zu beschäftigen, sie explorativ zu betrachten, um zu schauen, was kann ich denn damit anfangen?
Wir setzen immer gleich eine Erwartung dahinter, wie viel Geld wir damit verdienen können.
Das ist nicht richtig, denn wenn wir nur das machen, was safe und predictable einen Return on Invest bringt, ja, genug Denglisch jetzt auch, tatsächlich, dann machen wir gar nichts Innovatives mehr.
Da machen wir nur das, was wir schon immer gemacht haben, aber ein bisschen schneller, besser oder billiger.
Ich habe eine digitale Hebamme entwickeln dürfen, zusammen mit dem Deutschen Hebammenverband tatsächlich, die weit über 1500 Fragen zum Thema Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Wochenbett und Ähnlichem beantworten konnte.
Haben wir nicht kommunizieren können, deswegen ist es hinterher auch tatsächlich wieder eingestellt worden.
Und ich habe geholfen, bei uns den Corporate-Venture-Capital-Bereich mit aufzubauen.
Also, weil ich irgendwann mal gesagt habe, wir müssen stärker auch tatsächlich uns um das Thema Startups und Innovationen kümmern.
Und das letzte Mal, dass ich ganz groß angefangen habe, war tatsächlich Ende letzten Jahres, wo ich AppStarter, unser intrapreneursche Programm, auf den Weg gebracht habe.
Kleine Anekdote am Rande hier beim Innovation Festival.
Als ich meinem damaligen Chef am Ende der Konferenz gesagt habe, ja, ich mache das hier gerade zum ersten Mal, ist er komplett blass geworden und hat gesagt so, gut, dass du mir das erst jetzt erzählst.
Ja, weil tatsächlich, natürlich ist Anfangen immer auch ein Risiko.
Und Anfängermenschen haben eben auch so die Eigenart.
Wir kennen keine Grenzen und genau deshalb sind wir überdurchschnittlich oft erfolgreich.
Es ist ja grundsätzlich eine Frage, welcher Typ bist du denn tatsächlich?
Bist du der Starter, der Builder oder der Runner?
Der Starter, das sind so Menschen wie ich, klassische Scanner-Persönlichkeit, immer schon das nächste Projekt im Kopf, immer ganz, ganz viele Dinge anfangen.
Also überprojektiert, könnte man auch sagen.
Wir sind aber im Regelfall leider nicht besonders gut da drin, die Dinge auch wirklich zum Laufen zu bringen, sie aufzubauen, sie über die Ziellinie zu tragen.
Das interessiert uns auch nicht wirklich.
Das ist ein Persönlichkeitsding, das wir einfach haben.
Dafür braucht es dann den Builder.
Das ist derjenige, der aus einer Idee eine richtig geile Idee machen kann und die am Ende des Tages in ein Produkt, ein Projekt, ein Service oder irgendetwas übersetzen kann.
Und dann brauche ich noch einen anderen Typen, das ist der Runner.
Das ist der, der etwas langfristig betreiben und optimieren kann.
Alle drei gehören zum Innovationszyklus mit dazu.
Aber nur der ganz am Anfang kann radikale Innovationen entwickeln.
Die beiden anderen sind dazu schlichtweg auch von ihrem Mindset her nicht so einfach in der Lage.
Aber wie gesagt, es ist Gott sei Dank nicht parasitär, sondern symbiotisch das Verhältnis.
Und das Nächste ist, als Anfänger lernt man ja viel schneller als alle anderen.
Das ist ja relativ klar.
Der Anfänger, der ist hier vorne am Anfang komplett klusig.
Ich habe auch keine Ahnung, wie es geht.
Dann haben wir eine sehr steile Lernkurve.
Dann stellen wir fest, eigentlich wissen wir ja gar nichts.
Das ist immer so diese große Enttäuschung da.
Du weißt, was du nicht weißt.
Aber dann bist du plötzlich ein erfahrener Anfänger, weil du deine ersten Gehversuche schon gemacht hast.
Und weil du jetzt guckst, warum bin ich eigentlich auf die Nase gefallen und versuchst, das besser zu machen.
Du hast wieder eine extrem steile Lernkurve.
Die hat man dann hinten raus als Experte nicht mehr.
Das ist zwar auf einem sehr hohen Niveau, aber nicht mit sehr, sehr viel Wachstum.
Und wenn man jetzt vom Persönlichkeitstyp her auch noch sehr stark auf eigene Entwicklung aus ist, wenn man sagt, ich will mich weiterentwickeln.
Entwicklung beginnt ja immer außerhalb der eigenen Komfortzone.
Dann bin ich in den vorderen Bereichen wesentlich besser aufgehoben als in den hinteren.
Und da ist es auch ganz wichtig, Perfektionismus passt nicht zum Anfangen.
Also unser Lieblingsphilosoph ist Mediokrates, dessen Motto war, naja, gute genug.
Good enough.
Das ist Mediokrates.
Wir haben sogar eine, und tatsächlich, das gilt auch in der Geschäftspraxis.
Neulich auf Workation, auf Ibiza, sehe ich dieses wunderbare Schild eines Lades.
Very good, very nice shop.
Das ist auch jemand, der hat offensichtlich keine große Expertise in Marketing oder sonst wie, aber er hat eine Idee und er hat sie umgesetzt.
Und das finde ich schon wieder bewundernswert.
Und tatsächlich, es waren genug Leute, die da ein- und ausgingen.
Also es ist nicht so, dass es jetzt grundsätzlich deshalb nicht funktioniert, nur weil es unserem gewohnten Muster nicht entspricht.
Innovation ist halt im Wesentlichen Versuch und Scheitern.
Trial and Error.
Und da interessanterweise vor allen Dingen Error.
Die Anzahl der Fehler ist überproportional größer als die Anzahl der Dinge, wo irgendetwas klappt.
Das ist in Ordnung für uns als Anfänger.
Für einen Experten ist das ein No-Go.
Experten sind auf Fehlervermeidung gedrillt, gepolt und auch programmiert vielfach.
Wenn ich dann irgendwie einmal im Monat den goldenen Schnatzer in meinem Bällebad finde, bin ich ja schon sehr happy.
Wir haben sogar eine Schutzpatronin, Sam Bridget of Sweden.
Das ist tatsächlich die Schutzpatronin des Scheiterns.
Weil sie in ihrem Leben nichts gebacken bekommen hat, hat sie diesen Namen bekommen.
Hat auch tatsächlich am 23.
Juli ihren eigenen Gedenktag.
Also wenn ihr gerne auch oder häufiger scheitert, 23.
Juli, Sam Bridget, die hört euch zu.
Okay, zum Schluss noch, wie ist das eigentlich als Anfänger im Konzern?
Und das auch noch mit 53.
Okay, das sind jetzt so drei Sachen, die man nicht in einem Satz erwarten würde.
Funktioniert aber ganz gut.
Aber man muss auch dazusagen, persönliche Katastrophen, und davon habe ich auch schon sehr viel erlebt, beginnen ja ganz erstaunlich oft mit diesem Satz.
Kann schon schiefgehen.
Das ist so ähnlich wie, das kann doch nicht so schwer sein.
Es stellt sich dann fast immer unterwegs heraus, Scheiße, es ist doch schwer gewesen.
Und es geht relativ viel schief.
Aber, und das ist auch wieder eine Mindset-Sache, der Worst-Case ist ja bis heute nicht eingetreten.
Weil A, der Planet dreht sich noch, und B, ich bin auch noch am Leben.
Also ist der absolute Worst-Case noch nicht eingetreten.
Ich habe schon viele Dinge vor die Wand gefahren.
Also zwei Startups und so einiges anderes auch.
Aber es ist, glaube ich, hier wichtig einfach zu sagen, mit einer gewissen Grundnaivität da auch ranzugehen.
Was kann denn da schon schiefgehen?
Kann auch kolossal scheitern.
Also ich habe für mich persönlich auch das PETA-Prinzip schon einmal aus der Ich-Perspektive erleben dürfen.
Ich wurde bei Otto so lange befördert, bis ich die Stufe meiner Inkompetenz erreicht hatte.
Tatsächlich, ich war vorher glücklicher Abteilungsleiter, dann hieß es, jetzt wirst du Bereichsleiter.
Da war meine Qualität nicht mehr gefordert.
Da ging es nicht mehr darum, anzufangen.
Da ging es nicht mehr darum, zu experimentieren, sondern Politik zu machen.
Dinge zu optimieren, mit anderen klarzukommen.
Ganz weit weg vom operativen Geschäft irgendwie festgestellt, so, verdammte Hacke, das bin ich nicht.
Das will ich auch nicht sein und habe dann entsprechend da auch wieder natürlich das Unternehmen verlassen.
Es ist innerhalb eines Unternehmens immer eine Frage der Kultur und eine Frage der Haltung, wie mit Anfängern umgegangen wird.
Man muss sich das so vorstellen, da lernt jemand gerade laufen und dann hat er so eine professionelle Sportsjury da vor sich sitzen.
Wenn wir die Situation in einem Unternehmen vorfinden, wird jedes Innovationsvorhaben zuverlässig abgewirkt, weil keine ausreichende Fehlertoleranz da ist, um überhaupt laufen zu lernen.
Und ein Kleinkind kann nicht von vornherein laufen, das muss es halt erst lernen.
Und dann kommt natürlich im Moment, man kann das Thema nicht ganz aussparen, immer die Frage, ja, aber brauchen wir denn das zukünftig überhaupt noch?
Und ich sage ja, es wird sogar immer wichtiger, weil, sehr schöner Vortrag hier im März auf der South by Southwest in Austin gewesen von Ian Beecraft, der ganz klar gesagt hat, KI wird uns nicht unsere Jobs nehmen, aber unsere Jobdescriptions, unsere Berufsbezeichnungen, unsere Jobtitel, unsere Arbeitsinhalte, die werden sich permanent radikal verändern.
Und das bedeutet, wir werden alle zwangsweise immer wieder zu Anfängern.
Wir müssen uns nämlich neue Skills, die plötzlich gebraucht werden, mehr oder minder in kürzester Zeit aneignen können.
Einfach zu sagen, na gut, ich habe meinen Master in der Tasche, jetzt mache ich hier den Rest meines Lebens XY bis zur Rente, das ist weitestgehend vorbei, zumindest für Berufe, die viel Zeit am Bildschirm und oder Schreibtisch verbringen.
Auf der anderen Seite muss man auch sagen, anfangen ist ja voll leicht geworden.
Also wenn man das mal durchspielt, wie man mit Hilfe moderner Technologien heutzutage auch Dinge machen kann, die früher unter Marktzugangsbarrieren litten und gar nicht umsetzbar waren.
Also mal ein Beispiel, ich habe jetzt beschlossen, ich möchte ein weiteres Kosmetikunternehmen gründen.
Also schaue ich erstmal so, was sind im Moment jetzt die großen Trends und wie entwickeln die sich?
Nutze ich so ein KI-Tool, das heißt Exploding Topics, das sagt mir, die und die Trends werden in den nächsten zwölf Monaten durch die Decke gehen.
Kann ich eingrenzen auf alles, was irgendwie Personal Care oder Hautpflege ist?
Dann nehme ich Stratab AI und die entwickeln mir dazu noch eine passende Geschäftsidee.
Als nächstes kommt dann ZigZag.
ZigZag hilft mir dabei, meinen Lean Business Canvas auszufüllen, mit Personas zu arbeiten und überhaupt zu schauen, funktioniert in der Theorie denn das, was ich mir da ausgedacht habe.
Ich kann dann sogar die Formulierung, also die Entwicklung des Produktes KI-gestützt machen.
Dafür gibt es sowas wie Potion AI und sag dann natürlich, Kind muss auch einen Namen haben, nehme ich NameLix für den Namen und den freien URL.
Dann lasse ich mir noch ein Logo von einer KI oder mit einer KI gestalten.
Logischerweise Packaging, ich brauche ja auch eine schöne Verpackung, auch dafür gibt es etwas.
Baue eine Webseite mit Wizard, die ich von einer Serviette abgezeichnet habe.
Lass die Kopie von Neurofesh schreiben.
Habe noch einen Song, der mit Zuno AI entwickelt wurde.
Meine Werbung mache ich über Canva.
Synthlife liefert mir einen künstlichen Influencer.
Kurzer Moment des Inhaltens.
Das absurdeste, was ich in meinem Leben bislang gesehen habe, sind künstliche Influencer im Skincare-Bereich, die aber teilweise bis zu 20.000 Dollar pro Posting verdienen, weil Menschen Leuten, was ihre Hautpflege angeht, vertrauen, die gar keine Haut haben, weil sie KI generiert sind.
How absurd is that?
Aber tatsächlich, es funktioniert und es wird mir auch als Software as a Service angeboten und zack, habe ich meinen virtuellen Influencer.
Der, die soll natürlich in Social Media aktiv sein, das mache ich dann über Postgres.
Habe noch Soul Machines, also virtuelle Avatare, die für mich den Kundenservice übernehmen und neuropsychologisch unterstützt, nutze ich dann für mein CRM, 100 Worte, Psychological AI.
Das ist die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens, von der Gründung bis hin zum Betrieb.
Alles komplett KI-gestützt.
Das kann ich alles innerhalb eines Abends oder einer Nacht von zu Hause aus am Schreibtisch machen.
Das bedeutet, alle, die wir jetzt hier sind, haben plötzlich die Möglichkeit, jeden Tag oder jede Woche oder einmal im Monat ein Unternehmen zu starten.
Das Ganze machen wir noch klugerweise in Estland, weil da geht das tatsächlich auch in Minuten schneller.
Und wenn es funktioniert, geil, bleiben wir dabei, können wir skalieren.
Wenn es nicht funktioniert, ja, so what next?
Das ist ja das Schöne bei diesen ganzen Geschichten.
Die Kosten, die Markteintrittsbarrieren, das notwendige Wissen ist so weit runtergegangen, dass wir da viel, viel mehr experimentieren können, als das früher der Fall war.
Mein neuestes Anfängerprojekt, und damit bin ich auch schon fast am Ende, ist die große Innovationskonferenz im Herbst, am 12.
September, wo wir zum ersten Mal auch Externe einladen werden.
Also Startups, andere Corporates und auch die Wissenschaftsgemeinschaft, die Community.
Und da ist es tatsächlich so, dass wir über verschiedene Themen sprechen werden, die alle mit Innovationen zu tun haben.
Das ist wieder so ein Thema, wo ich zu meiner Chefchefin hingegangen bin und gesagt habe, das ist doch eine geile Idee, lass mal machen.
Zu meiner Überraschung hat sie gesagt, ja, mach.
Okay, jetzt stehe ich wieder an diesem Thema, jetzt brauche ich als Starter wieder meine Bilder dazu und dann brauche ich für das Event selber auch noch wieder die Runner, weil ich selber werde das nicht alleine gewuppt bekommen.
Ja, und mit dem kleinen Werbeblock zum Schluss noch ein kleiner Appell an euch.
Und das ist, fangt was an.
Fangt was mit euch an und fangt was mit eurer Zeit an.
Tatsächlich Doomscrolling eine Stunde oder neues Geschäftsmodell entwickeln eine Stunde.
Was macht wahrscheinlich mehr Spaß.
In diesem Sinne, alles auf Anfang und das war's. Fragen anyone?
Ich renne hier auch noch rum.
Achso, da ist, ach, Bastian.
Ich mache mal die Anfängerfrage, die Eisbrecherfrage.
Sascha, du hast das Bild mit den ganzen KIs fotografiert, ich schicke mir das mal bitte zu.
Was ich mir total wünschen würde, ich sehe mir gerade die Katastrophen an, die an Stadtteilschulen passieren in Hamburg und diese Katastrophe, die da in Zukunft auf uns alle zugerollt bekommt, weil das ist echt komplett scheiße.
Was ich mir echt wünschen würde, mach doch mal irgendwie ein, überleg dir doch mal, wie du dieses Thema jungen Kindern irgendwie beibringen kannst, die dann halt nicht mehr Doomscrolling machen oder irgendwie zocken oder sonst irgendwie was und dann einfach mal sich daran in einer jungen Naivität sowas mal aneignen.
Ja, total richtig.
Und das funktioniert tatsächlich.
Also meine jüngste Tochter, die ist acht und mit der mache ich einmal im Monat eine sogenannte Tinkerbox.
Das sind so kleine Dinge, die man zusammenbaut, so Experimente, hat viel mit Physik teilweise, mit Elektronik zu tun, macht einfach einen Heidenspaß.
Und ist jedes Mal für uns beide eine Herausforderung, weil jedes Mal sitzen wir da vorne so, okay, machen wir es mal.
Und das tatsächlich, das fördert aber eben auch diese Grundhaltung und das kann ich daran erkennen, dass meine jüngste Tochter nie sagt, das kann ich nicht, sondern ausschließlich, das kann ich noch nicht.
Macht einen Unterschied, oder?
Sie haben ja anfangs gesagt, dass Sie im Innovationsmanagement so für die nächsten fünf bis zehn Jahre Innovationen entwickeln.
Und ich habe mich gefragt, wir leben ja in einer sehr schnelllebigen Zeit, das haben Sie ja anfangs auch gesagt, und sehr fragilen Zeit.
Hat sich die Arbeit, Ihre Arbeit, verändert dadurch?
Und inwiefern?
Ja, die Arbeit hat sich radikal verändert und verändert sich permanent weiter.
Also tatsächlich das, wie man früher in einem Konzern gearbeitet hat, also relativ strikt top-down, man hat eine Strategie, die ist verbindlich, dann wird das in ein strategisches Teilprojekt übersetzt, das funktioniert so nicht mehr.
Wir arbeiten jetzt viel mehr bottom-up.
Das ist einfach diejenigen, die sich mit Themen auskennen oder die eine Leidenschaft für Themen haben, die eben auch interdisziplinär umsetzen.
Wir arbeiten viel vernetzter als früher.
Die Silos, wie wir sie hatten, die sind fast alle aufgeknackt.
Tatsächlich mittlerweile auch Bestandteil unserer Unternehmensstrategie, nennt sich dann One-Buyers-Dorf, zu sagen, wir haben eben nicht mehr sämtliche Geschäftsbereiche sauber voreinander getrennt, sondern wir versuchen, das zusammenzubringen.
Gerade darüber hoffen wir, ein bisschen wieder aufzuholen.
Man kann das nicht, weil die Geschwindigkeit der Veränderung viel zu hoch ist.
Das macht unseren Job aber auch so spannend, einfach zu schauen, was sind denn wahrscheinliche Zukunften und welche davon finden wir auch gut.
Was sind unsere erwünschten Zukunften?
Und da arbeiten wir dann entsprechend drauf hin.
Das ist auch ein Job, den es vor drei Jahren noch nicht gab bei uns.
Ich finde, es ist einfach gesagt, erst mal so anfangen, scheitern, anfangen, scheitern.
Aber was wäre der Tipp für uns, zu sagen, ok, aber was bringt uns wirklich dazu, wieder anzufangen?
Also so dieses Scheitern ist ja ok, aber wenn man dann erst mal beim Scheitern ist, also da muss man ja auch wieder aufstehen.
Ja, das ist tatsächlich auch das, wofür es dann Haltungsnoten gibt.
Dieses Aufstehen, Staub abklopfen, Krone richten und weitermachen.
Es ist, glaube ich, da sehr, sehr wichtig, immer gut zu reflektieren, warum bin ich gescheitert.
Weil Scheitern als solches, also aus einer Niederlage, lernt man erst mal noch nicht.
Fehler sind nicht automatisch etwas, womit ich lerne.
Ich kann einen Fehler ja hundertmal wiederholen.
Oder in meinem Fall, keine Ahnung, viermal, kann man auch.
Ich mache jeden Fehler mindestens dreimal, um sicher zu sein, dass es auch einer ist.
Nee, aber tatsächlich, das Entscheidende dabei ist dann zu verstehen, was ist denn das hunderterste Mal das, was es jetzt richtig gemacht hat.
Und wenn ich den Unterschied habe, dann kann ich das in ein System übersetzen.
Dann komme ich auch in diesen Modus, dass ich sage, ok, ich kann wieder aufstehen.
Das Zweite, was man machen kann, eine ganz tolle Technologie von, ich glaube, Tim Ferriss hat sie erfunden, der nennt das Fierce-Setting.
Der sagt eben, ich schreibe mir, bevor ich irgendwas anfange, auf, was kann maximal schief laufen, was könnte ich da tun, um das entweder zu verhindern oder wenn es dann tatsächlich schief gegangen ist, um Schadensbegrenzung zu betreiben.
Dann kommt man relativ schnell dazu, erstens, der Worst-Case tritt nicht ein.
Der Worst-Case ist auch noch gar nicht der Worst-Case.
Und zweitens, es trifft einen nicht so unvorbereitet.
Klar, im Regelfall gehen dann andere Sachen schief, aber man hat sich gedanklich schon damit beschäftigt, was das Aufstehen viel einfacher macht.
Die Alternative dazu ist, es wie ein Kind zu machen, einfach nicht drüber nachzudenken.
Ein Kind lebt im Moment, fällt hin, steht auf, fällt hin, steht auf, irgendwann klappt es.
So, da war aber da vorne erstmal eine Frage.
Dankeschön.
Du meintest vorhin, du bist Scanner-Persönlichkeit.
Hat mich total gefreut, weil mir das bekannt vorkommt.
Wie schaffst du es, bei deinen ganzen Interessen und Leidenschaften, deinen Weg zu finden, wenn man eigentlich so viele Sachen gleichzeitig machen will?
Nicht nur so viele, sondern am liebsten auch gleichzeitig.
Tatsächlich, da habe ich mir ein neues eigenes Motto gesucht.
Das kann ich einmal kurz zeigen.
Das habe ich auch so zur Eigenerinnerung immer auf meinem Bildschirm hier.
Jetzt muss ich nur gucken, wo ist meine Maus.
Irgendwie sollte sie ja eigentlich sein.
Da ist sie.
Das sieht so aus.
Nö.
Nö ist tatsächlich meine Grundhaltung mittlerweile.
Nö, ich fange das jetzt nicht auch noch an.
Ich habe eine stetig wachsende Not-To-Do-Liste.
Klingt albern, ist aber tatsächlich so.
Und ich brauche die.
Weil eine To-Do-Liste, die wird immer voller und voller und voller.
Die kann man auch nicht leeren.
Die Not-To-Do-Liste dagegen ist etwas, was mich mental wahnsinnig entlastet.
Der Hase, wenn man wieder im Rabbit Hole unterwegs ist.
Oder der Instant Gratification Monkey, der eine oder andere wird den auch kennen.
Das sind ja so meine Spirit Animals, mit denen ich täglich zu kämpfen habe.
Aber genau deswegen braucht man eine Grundhaltung.
Nö.
Und muss sich ein paar Tools suchen, um sich auch ein bisschen fokussieren zu können.
Das ist ganz, ganz wichtig.
So, jetzt war noch hier vorne.
Nö.
Okay.
Ach doch.
Eine Frage habe ich noch.
Und zwar Thema Fehlerkultur.
Weil Sie reden ja im Grunde die ganze Zeit vom Fehlermachen.
Hat sich das auch bei Bayersdorf irgendwie mitentwickelt?
Jein.
Also es gibt Bereiche, wo man mit einer Marke wie Nivea absolut fehlervermeidend unterwegs ist.
Das ist einfach eine Anforderung, weil wir können uns mit so einer Marke keine größeren Fehltritte leisten.
Deswegen, da gilt immer noch Safety First.
Da sind die auch der Mut, da Dinge wirklich neu auszuprobieren in Produkt oder Marketing oder sonst was.
Sehr, sehr eingeschränkt.
In anderen Bereichen dagegen ist das mittlerweile so.
Weil wir da auch uns selber immer wieder sagen, ein Fehler ist eigentlich kein Fehler, sondern ein Fehler ist der Ausgang eines Experiments.
Ich habe eine Hypothese, die versuche ich zu falsifizieren und zu verifizieren.
Und wenn das nicht klappt, offensichtlich falsifiziert.
Das ist einfach wissenschaftliches Vorgehen.
Mit der Grundhaltung kriegt man plötzlich sehr, sehr viel aus dieser Negativdynamik daraus.
Weil es eben nicht mehr ist, ich bin gescheitert, ich habe einen Fehler gemacht oder sonst was.
Sondern das Experiment hatte Ausgang B. Ich hatte A erwartet, aber B ist es geworden.
Das hat sehr positiven Einfluss auf die Fehlerkultur tatsächlich.
In dem Sinne, vielen Dank fürs Anfangen und viel Spaß noch.
Neuer Kommentar